Jetzt Kontakt via E-Mail aufnehmen...

“Reiter sind keine Sportler“

Diesen provokanten Satz habe ich neulich von Michael Fischer (MF Training) gehört. Die verständliche erste Reaktion aller menschlichen Athleten (ich zähle mich dazu) ist erst mal Widerspruch. Allerdings fand ich die Erklärung, die er dann dazu abgab, ziemlich interessant….
Er hat sehr schön zwischen den Aufgaben des Pferdes (dem Sportler) und dem Reiter (dem Trainer) unterschieden. Unsere Sprache sagt zwar: “jetzt reite mal ne Trabverstärkung” – aber wer verstärkt da den Trab? Genau!
Also – jeder von uns, der mit seinem Pferd umgeht, es am Boden arbeitet oder auch reitet, ist demnach in der Trainer-Rolle. Auch wenn es nicht der „Beruf“ ist, sondern nur ein irgendwie gearteter Umgang.
Wir haben dabei die Aufgabe, dem Pferd zu zeigen, wie es seine Aufgaben, die wir ihm stellen, erfüllen kann. So weit – so verständlich.

Unstrittig ist hingegen, dass das, was wir tun, unter dem Begriff ReitSPORT zusammengefasst werden kann. Und da kommen wir zum zweiten Punkt meiner heutigen Gedanken:
Wir investieren sehr viel Zeit, Hirnschmalz, Kohle, Ausrüstung, etc, um unsere Pferde fit zu bekommen und zu halten. Kraftaufbau, Kondition, Gymnastik, Dehnen (siehe Jarote auf dem Bild), Massage …. Und was machen wir so?
Ich erinnere mich an meine Anfänge als „Reiterin“. Ich war damals 34 und habe sehr viel gearbeitet und eigentlich gar keinen Sport gemacht. Die, die mich kennen, können das jetzt nicht glauben – war aber so 😉
Meinen Pit zu reiten, war für mich so anstrengend, dass ich nach 2 Runden Trab gefühlt unter das Sauerstoffzelt mußte. Das war mir wirklich sehr peinlich. SEHR. Ich beschloß, dass das anders werden muß und fing an zu joggen. Bäh! Das habe ich wirklich gehasst. Ich hatte Runden dabei, in denen ich von der ersten bis zur letzten Minute gedacht habe, warum ich mir so einen Scheiß antue. Dann habe ich aber wieder an das Pferd gedacht und wollte einfach nicht, dass ich es ihm von oben so schwer mache und bin den Rest von der Dreckstunde zu Ende gelaufen. Das ist jetzt 16 Jahre her und inzwischen laufe ich wirklich gern und mache noch einiges Mehr an Sport, was meiner Kraft und Beweglichkeit zu Gute kommt. Bin ja auch nicht mehr die Jüngste…
Wenn wir also als „Trainer“ unseren Pferden etwas beibringen wollen, müssen wir uns auch in die Lage bringen, das so gut es eben geht tun zu können. Das funktioniert ohne eine gewisse Sportlichkeit nur eingeschränkt. Oder anders formuliert: wenn wir „eingeschränkte“ Voraussetzungen mitbringen, müssen wir das in der Formulierung unsere Ansprüche an das Pferd berücksichtigen.
Alles andere wäre unfair.

Kleiner Nachtrag – soeben gelesen: Das Pferd sollte maximal 15% seines Pferdegewichtes tragen müssen. 500 kg Pferd = maximal 75 kg! Reitergewicht inkl. Sattelzeug!

24. März 2019|Allgemein, Gesundheit|