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Behandeln statt Reiten

Manchmal kommt es anders, als man denkt. So heute morgen. Ich war zum Training mit meiner Ausbilderin Karin Kattwinkel verabredet. Heute stand Reiten auf dem Programm. Schon nach der ersten Schrittrunde sagte Karin mir, dass Jarote vorne links lahm geht. Ach Du Schreck! Ich selber hatte das bis dato gar nicht gemerkt, weil ich in den letzten 2 Tagen nur in unwegsamem Gelände spazieren gegangen war. Nun denn – bin sofort abgestiegen und wir haben begonnen, das Pferd zu untersuchen. Ich habe ja das Glück, eine 360-Grad-Expertin (www.perdegesundheitsberatung.de) an meiner Seite zu haben. So konnte ich direkt mit ihr zusammen am eigenen Pferd üben, was schon bald mein Beruf sein wird: bei Lahmheit eine genaue Analyse erstellen und daraus abgeleitet Trainingsempfehlungen aussprechen.
Kommen wir nun zum Befund: Das lahme Pferd hatte keinen kaputten Fuß, sondern eine blockierte Schulter. Ein Paradebeispiel für ganz viele ähnliche Krankheitsbilder: denn das, was sich an der linken Schulter zeigte, zog sich auf der linken Seite an vielen anderen Stellen fort. 2. und 3. Halswirbel standen nicht korrekt, Zungenbein seitlich verschoben, erste Rippe nicht beweglich, schräger Rückenmuskel verspannt, Erbsbein im Vorderfußwurlzelgelenk saß fest…. Alles noch nicht dramatisch, weil im Anfangsstadium erkannt und behandelt bzw. mobilisiert. Blöd wäre es gewesen, dem Pferd erst mal Boxenruhe zu geben oder „drüber wegzureiten“. Dann entwickelt sich unter Umständen aus der Schonhaltung und der vermehrten falschen Belastung von den betroffenen Strukturen tatsächlich ein Befund am „Fuß“.
Es war auch sehr schön zu beobachten, wie Jarote mitgemacht hat. Viele Pferde merken, wenn man die richtige Idee hat ihnen zu helfen und halten Kopf oder Gliedmaßen hin, als wollten sie sagen: “nimm das Bein – das tut mir gut”. Ich habs jetzt selber schon mehrfach beobachtet und heute am eigenen Pferd erlebt.

Zum Schluss haben wir zur weiteren Lockerung der betroffenen Schulter Gymnastik an der Hand gemacht. Gute Übung in solch einem Fall: Schulterherein rechts mit möglichst geradem Hals aber weitem seitlichen Übertreten vorne, um die linke Schulter vom Körper weg zu mobilisieren. Danach Pferd auf beiden Händen frei laufen lassen und beobachten. Wir hatten zum Glück ne freie Halle, so dass der Kleine sich sogar noch wälzen konnte. Das ist immer besonders gut nach einer Behandlung, weil sich das Pferd dabei alles wieder “ins Lot ruckelt“.

Für die nächsten Tage steht jetzt gezielte Gymnastik an der Hand auf dem Programm.

Zur Linderung des Nach-Behandlungsschmerzes hat er ne Ampulle Traumeel bekommen. Bei der abschließenden Massage wollte er unbedingt zeigen, wie dankbar er ist und hat sehr süß Fellpflege bei Karin betrieben. Fröhlich wackelte das Pferd dann auf seinen Paddock ….

14. März 2018|Gesundheit|