Am Wochenende war ich auf einem Vertiefungsseminar zum Thema „Blutegel“.
Ich selber wende die schon seit längerem bei mir und bei Pferden an und hab durch die Bank sehr gute Erfahrungen gemacht. Dieses Arzneimittel (ja, das ist der kleine Egel „Hirudinea” offiziell) hat so tolle Wirkungsweisen (schmerzreduzierend (lokal), entzündungshemmend (lokal), blutverdünnend (systemisch), gerinnungshemmend (systemisch) bei nahezu Null Nebenwirkungen.
Wenn wir Blutegel anwenden, können wir auch von einem “kleine Aderlass“ sprechen. Es wird der venöse Abfluss und der Lymphstrom gefördert und wir stellen sofort eine antibiotische und antithrombotische lokale Wirkung fest. Das kommt besonders bei diesen Indikationen zum Tragen:
– Hufrehe
– Hämatome
– Phlegmone
– Bursitis (Schleimbeutelentzündung)
– Thrombose
– Eiterungen
– Gallen
– Horn- oder Stahlfäule

Die schmerzlindernde Wirkung sorgt zudem beim Pferd für Entspannung, mehr Beweglichkeit und hält ggfls. sogar über Wochen an.

Grundsätzlich kann man Linderung unter anderem auch bei diesen Krankheiten erwarten:
– Sehnenschäden
– Muskelentzündungen / Verhärtungen
– Hufrollenentzündungen
– Mauke
– Einschüsse
– Arthrose
– Ekzeme
– frische Verletzungen / offenen Wunden
– Narbenbehandlung
– Sarkoide
– Bindehautentzündungen
– Zahnfleischentzündungen
– ORTRH

Das Anwenden der Egel erfordert Vorkenntnisse und es gibt auch Einiges zur Vor- und Nachsorge sowie der Dosierung der Egel bei der Behandlung zu beachten. Ich fühle mich nach diesem Vertiefungsseminar nochmal deutlich sicherer und habe den Radius der Anwendungsideen jetzt enorm erweitert. Sprecht mich gerne an, wenn Ihr hier Hilfe benötigt.

Bitte beachtet auch, dass Blutegel nicht bei Lebensmittel liefernden Tieren angewendet werden dürfen. Das heiß, nur bei Pferden, die NICHT als Schlachtpferd eingetragen sind!

good to know: das Blutvolumen beim Menschen beträgt ca. 8% des Körpergewichtes. Beim Pferd sogar 10%. Das heißt, bei einem 500 kg schweren Tier = 50 Liter Blut! Je nach Größe des Egels saugt dieser 5-20ml Blut. Das Nachblutungsvolumen beträgt in etwa gleiche ml. Bevor wir beim Pferd also in den kritischen Bereich von Blutverlust kommen, müssen schon seeeehr viele Egel auf einmal beißen 😉