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Das Halfter.

Ich habe mir in letzter Zeit wieder verstärkt Gedanken über das Halfter gemacht. Ein Ding, das wir täglich im Umgang mit unseren Pferden im Einsatz haben und daher viele Handgriffe ganz selbstverständlich geworden sind. Zeit, das „Selbstverständliche“ mal kritisch zu hinterfragen.
In meiner Zeit, in der ich mit Pferden zu tun habe, habe ich ein Prinzip verinnerlicht: man kann nie so doof denken, wie es kommt. Pferde schaffen es, in den unglaublich harmlosesten Situationen zu verunglücken. Das liegt daran, dass das Fluchtier nur selten einem entstandenen Druck nachgibt, sondern sich panisch dagegenstemmen.

Am Anbinde-Platz:
Ich und viele andere bei uns im Stall füttern ihre Pferde nach dem Reiten. In der Zeit kann man prima die Sachen wegräumen. Aus Sicherheitsgründen binden wir das Pferd dann an. Klar. Dafür muß der Strick aber so lang sein, dass die mit dem Maul auch in den Trog, der auf dem Boden steht, gelangen können. Damit hat der Strick eine Länge, die für mein tollpatschiges Jungpferd deutlich zu lang ist. Er schafft es immer wieder sich, den Strick um die Ohren zu wickeln und sich dann fürchterlich über das Gekräuselt am Kopf zu erschrecken. Nicht gut, weil dann eine unkontrollierte panische Aktion folgt. Im besten Falle reißt der Strick. Im schlimmsten Falle stürzt das Pferd oder verletzt sich am Kopf oder den Halswirbeln. Ich binde mein Pferd nicht mehr beim Füttern an.

Auf der Weide:
Es gibt Ställe, in denen ist es Pflicht, dass die Pferde auf der Weide Halfter tragen, weil man sie zur Not dann besser/schneller einfangen kann. Soweit zum praktischen Teil. Die Pferde spielen jedoch gerne an den Kopfbefestigungen rum, ziehen daran, das Ding rutscht über die Augen oder halb übers Ohr usw… Nun habe ich mein junges Pferd aktuell beobachten können, wie es sich in fast schon akrobatischer Leistung mit dem Hinterbein am Hinterhaupt gekratzt hat (leider konnte ich von dieser wirklich niedlichen Situation kein Bild machen, daher hier ein Stellvertreter-Foto). Die Pferde schaffen das. Sie kratzen sich am Kopf und bleiben dann im Halfter hängen. Besonders dann, wenn sie hintern auch noch beschlagen sind. Daher: Wenn schon Halfter auf der Weide (und auch sonst!), dann sollte dies immer eng am Pferdekopf anliegen. Es ist natürlich bequem, wenn das Ding so groß eingestellt ist. dass es beim Anziehen leicht über den Kopf flutscht. Besser ist jedoch, hier auf Bequemlichkeit zu verzichten und das Halfter sowohl im oberen als auch im unteren Bereich passend einstellen.

Ohne Pferd:
Immer wieder kann man beobachten, dass einsame Halfter von den Anbindehaken herunterbaumeln. Wir denken jetzt so doof, wie es oft kommt und können uns vorstellen, wie Mensch oder Pferd in diese Schlaufen treten und dort hängen bleiben. Kein schönes Bild. Daher bitte immer die Stricke lösen und das Halfter so hängen lassen, dass nichts auf den Boden ragt.

24. September 2018|Ausbildung, Catch of the Day|