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Fortschritt und Rückschritt.

Im Umgang mit einem Jungpferd erlebt man regelmäßig Fortschritte. Insbesondere dann, wenn man sein Bewusstsein in diese Richtung öffnet. Dann nämlich hat man täglich vielleicht sogar mehrfach kleine und große Erlebnisse, die man als FORTschritt empfindet. Mein altes Pferd hat mich schon gelehrt, weniger über das zu verzweifeln, was nicht gut läuft und stattdessen sich doppelt zu freuen, über das was gut läuft. Danke Pit – Jarote profitiert heute davon 😉

Als kleines großes Erlebnis habe ich neulich gefeiert, dass Jarote sehr zügig und vertrauensvoll unters Solarium gestapft ist. Denn das ist nicht ohne: niedrige Decke (je enger die Lampen überm Körper, desto mehr wärmen die), viele Lampen da (am Waschplatz), wo sonst keine sind UND: das Ding schaltet nach 5 Min eine Lüftung ein, die auch den abgeklärtesten Pferden bei uns im Stall einen großen Schrecken eingejagt hat.
Kleine Erlebnisse finden sich aber auch immer wieder entlang unseres Weges. Wenn ich z.B. an einer Weide entlang gehe, auf der 20 Pferde wild herumtoben und ich mein Pferd am Strick neben mir führen kann und es keine Anstalten macht, mittoben zu wollen. Ich finde das dann großartig. Weil ich es auch als Lohn unserer bisherigen Arbeit sehe.

Es gibt natürlich auch die gefühlten RÜCKschritte. So haben wir neulich mehrere Tage an einer Brücke üben müssen, über die wir schon Monate zuvor ohne Probleme gegangen sind. Plötzlich ging das nicht mehr. Ich glaube, ich wäre früher deutlich verzweifelter gewesen. Heute kann ich das Pferd in seiner „Befindlichkeit“ ernst nehmen und unterstelle ihm keine vermenschlichten Attribute. Irgendwas war da, was meinem Fluchttier gesagt hat: besser nicht da lang. Ich wußte, dass er weder „frackig“ war, mich nicht „verarschen“ wollte, nicht „keinen Bock“ hatte oder mich „testen“ wollte. Ihm war es einfach nicht geheuer, nicht sicher genug, da lang zu gehen. Meine Aufgabe war es, ihm die Sicherheit zu geben. Ruhig, aber bestimmt. Dazu gehört, einen festen Willen zum Ausdruck zu bringen, ohne das Pferd übermäßig in Streß zu versetzen und genau zu wissen, wann ich den Druck wegnehmen muß. Dem Pferd dann Zeit zu geben, nachdenken zu können, um beim nächsten Üben an einem guten Punkt fortfahren zu können. Ich habe mir bewußt Zeit für diese Brücke genommen. Bin da täglich hin und hab mich gefreut, dass wir immer weniger Anläufe brauchten.
Heute ist die Brücke übrigens kein Problem mehr 😉

5. November 2018|Ausbildung, Catch of the Day|