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Kolik.

Großer Schreck am Donnerstag Abend. Während ich auf einem Lehrgang im Münsterland war, bekam ich gegen 20 Uhr einen Anruf aus dem Stall: Jarote hatte sich in seiner Box festgelegen und anschließend Kolik-Symptome (“Kolik”, als Sammelbegriff für schmerzhafter Zustände im Bauchraum) gezeigt. Sofort wurde er von Helfern auf dem Platz bewegt und der TA gerufen. Der stellte nach rektaler Untersuchung in einer Erstdiagnose eine Dickdarm-Verlagerung fest. Er verabreichte krampflösende und schmerzstillende Mittel. In vielen unkomplizierten Kolikfällen reicht die Schmerzausschaltung allein, die ungestörte Darmfunktion und die Kreislaufsituation wieder herzustellen. Mit einer Nasen-Schlund-Sonde hat der TA zudem den Füllzustand des Magens überprüft. Bei Jarote blieben die Vital-Warte jedoch kritisch und er entspannte nicht in der vorgegebenen Zeitspanne. Der TA riet dringend dazu, dass Pferd zur Beobachtung in die Klinik zu fahren.
Ich war zu dem Zeitpunkt 2 Std. Fahrtzeit entfernt und so ergriff die liebe Familie Gentz die Initiative, besorgte Hänger und Zugfahrzeug und hat mein Pferd in die Klinik nach Leichlingen gefahren, um nicht unnötig Zeit verstreichen zu lassen. Großartiger Einsatz – ich bin so dankbar dafür!
Ich bin dann direkt aus Warendorf in die Klinik gefahren und habe den armen Jarote dort in Empfang genommen. Es erfolgte zunächst eine eingehende allgemeine und weitere rektale Untersuchung inklusive Blutentnahme. Dann wurde ein Ultraschall vom gesamten Bauchraum gemacht – zum Glück konnten da schon weitere Komplikationen ausgeschlossen werden (wie z.B. eine Verlagerung des Darms über das Milz-Nierenband).
Das waren dann die ersten „guten Nachrichten“ und so wurde der Patient in seine Box gebracht und an die Kochsalzlösung und Elektrolyte-Infusion gehängt. Oft kommt es während einer Kolik zu einer Dehydration oder Hypovolämie. Das ist das Resultat von verminderter Flüssigkeitsaufnahme und erhöhtem Flüssigkeitsverlust wie z.B. Schwitzen, Reflux, Durchfall oder bei Obstipationen.
Ein Maulkorb sollte für die Nacht verhindern, dass er Späne frisst, denn prinzipiell ist bei jeder Kolik bis zur Wiederherstellung des Normalzustandes die weitere Futteraufnahme zu unterbinden.
DAS fand er alles ziemlich doof. Ich durfte auch nicht lange bleiben, denn das ist leider im Klinikbetrieb nicht gestattet. Ich war natürlich in großer Sorge, denn keiner wußte, wie die Nacht verlaufen würde. Wenn man als Besitzer eine OP-Erlaubnis erteilt, wird man in einem Notfall auch gar nicht mehr gerufen – die Klinik entscheidet dann selbst, das Pferd auf den OP-Tisch zu legen. Keine schöne Vorstellung, mit der ich mich dann gegen 2:30 Uhr ins Bett gelegt habe.
Morgens um 07:30 Uhr kam dann der erlösende Anruf: dem Pferd geht es gut – er sei soweit stabil und könne voraussichtlich nach einem weiteren Tag zum “Anfüttern” am Samstag nach Hause. Puh…

Jetzt bleibt natürlich die Frage nach dem WARUM. Die konnte mir leider kein Arzt beantworten. Pferd ist entwurmt, Zahnstatus in Ordnung, kein Hochdruckgebiet, war ein schöner kalter Tag, die Pferde die ganze Zeit draussen, freie Bewegung, abends normal gefressen und dann – 3 Stunden später – BAUCHWEH.

4. Februar 2019|Catch of the Day, Gesundheit|