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Rekonvaleszenz und Erziehung

Wie im Artikel zuvor berichtet, soll mein kleiner Wildfang kleine Schäden an der tiefen Beugesehne kurieren. Dafür ist ruhige Bewegung auf hartem Boden zu empfehlen. Gangart heißt hier: Schritt! Grundsätzlich heilt die Sehne nachhaltiger unter Bewegung als im Stillstand (Boxenruhe). Das Narbengewebe, das sich unter dem Bewegungsreiz bildet, ist dann deutlich elastischer. Erwünschter Effekt also.

Das junge Pferd jedoch, das keinen schlimmer Schmerz in der Bewegung spürt, sieht bereits am zweiten Tag unseres Rekonvaleszenz-Programms nicht mehr ein, sich an die Regeln zu halten. Dachte ich bis dato noch, dass der Kleine ja aussergewöhnlich cool für sein Alter ist, nehme ich diese Aussage nun mit großem Grollen zurück. Er sucht sich gerade jede Mini-Mini-Gelegenheit, um sich zu erschrecken. Und zwar wie einer, der noch nie seine Box von außen gesehen hat. Herrjeh! Von Null auf Hundert auf zwei Beinen, blitzschnell um mich herum gewendet, Spurt nach vorne, um zu merken, dass es da nicht weitergeht…. alles nicht im Rahmen eines Therapie-Plans, der genau DAS vermeiden will.

Nun denn. Ich halte nicht so viel davon, dass Pferd für einen Spaziergang zu sedieren. Bleibt also nur 290%ige Aufmerksamkeit und Konzentration.  Inzwischen erkenne ich die kleinen Muster, die zur Explosion führen, sehe es den Muskeln an, wenn sie sich startklar für die maximal Bewegung machen. Mit Knotenhalfter und Bodenarbeitsseil in der einen und einer Gerte zur Begrenzung in der anderen Hand kommen wir gut klar. Ich gebe zu: es gab an der einen oder anderen Stelle eine sehr deutliche Ansage. Unter normalen Umständen ist das Gehampel an der Hand schon nicht zu dulden. Wenn es aber bedeutet, das der kleine Doofi sich damit selber schadet, muß man ihn ja doppelt vor sich selber schützen. So nutzen wir die Wochen Schritt an der Hand für ein nachhaltiges Führ- und Gehorsamstraining.

Für was Verletzung so alles gut sein können….

3. April 2018|Gesundheit|